Nardus stricta – Ein Pflänzchen gibt den Ton an
Polygalo-Nardetum nennen die Botaniker den Borstgrasrasen, der mittlerweile in unserer Kulturlandschaft selten geworden ist. Es handelt sich um eine durch den menschlichen Einfluss entstandene Vegetationsform, die auch als Borstgrasweide (Nardetum strictae) bezeichnet wird. Darunter versteht man eine mäßig artenreiche Weide, die von Borstgras (Nardus stricta) dominiert ist.
Borstgras, auch Hirschhaar oder Bürstling genannt, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Süßgräser (Poaceae), die vom Aussterben bedroht ist (Rote Liste). Mit seinen schmalen, rundlichen Blättern bildet es dichte Büschel (=Horste). Als Standort bevorzugt die kalkfeindliche Pflanze bodensaure Magerrasen, insbesondere Weiderasen. Ihre natürliche Überlebenstaktik liegt darin, dass sie nur geringen Futterwert besitzt. Das selektive Fressen der Weidetiere führt dazu, dass die Pflanzen, die gerne gefressen werden, mit der Zeit fast ausgemerzt werden und unbeliebte (stachelige, haarige, giftige z.B. Arnika) sich anreichern können. Da meist nur die jungen Gräser von Huftieren (z.B. von Schafen) bevorzugt werden, hat das im Mai – Juni blühende Borstgras gute Chancen, sich in seinem Umfeld zu vermehren.