Eifelgold

Ginsterblüte – das „Eifelgold“

Von Ulrich SiewersDas „Eifelgold“ am Wiwelsberg (Foto: Ulrich Siewers)

Im hellen Licht der Maisonne leuchtet es plötzlich an vielen Stellen unserer Heidelandschaft goldgelb zwischen den dunklen Säulen des Wacholders. Es ist die Blütezeit des Besenginsters (Cýtisus scopárius), der zu den Schmetterlingsblütengewächsen gehört. Man nennt dieses Naturereignis romantisch verklärt auch „Eifelgold“, das in unseren Bergheiden alljährlich Naturliebhaber, Landschaftsmaler und -fotografen geradezu magisch anzieht.

Die goldgelben Blüten sitzen in großer Zahl einzeln an rutenförmigen, kantigen Zweigen, die früher auch als Besen verwendet wurden und der Pflanze ihren Namen gaben. Eigentlich ist der Ginster vor und nach der kurzen, Mitte Juni abgeschlossenen Blüte eine eher recht unscheinbare Pflanze. An Stelle der Blüten bilden sich zunächst grüne, später schwarze und deshalb Wärme speichernde Hülsen. Wenn sie im Herbst platzen, schleudern sie die in ihnen enthaltenen Samenkörner selbsttätig mehrere Meter von sich weg. Diese keimen erst im 2. Jahr und bleiben für Jahrzehnte keimfähig.

(Foto: Ulrich Siewers)

Der in unseren Wacholderheiden vorkommende Besenginster teilt die Vorliebe für lichte Stellen in Wäldern und Heiden mit unserem Wacholder. Wie er liebt er das Licht sowie basen- und stickstoffarme Böden, die lehmig, sandig oder steinig sein können. Mit ihm hat der Wacholder einen starken Konkurrenten im Kampf ums Überleben, denn der Besenginster ist ein echter Rohboden-Pionier, dessen Vermehrung durch die Brandrodungen unserer Vorfahren sogar gefördert wurde. Auch wenn der Ginsterstrauch nur eine Lebenserwartung von maximal 12 Jahren hat, schadet er dem Wacholder nicht nur durch seine ungezügelte Vermehrung, sondern auch dann, wenn er abgeschnitten und der Boden gemulcht wurde. Die Knöllchenbakterien an seinen Wurzeln sind nämlich in der Lage, Stickstoff in großer Menge aus der Luft zu binden. Wenn die Wurzeln verwesen, verbleiben die Stickstoffsalze als eine Art natürlicher Dünger im Boden und gefährden damit vor allem die nachwachsenden Wacholderpflanzen, welche ausgemagerte Standorte benötigen.

Im Übrigen ist der Besenginster in allen Pflanzenteilen für Mensch und Tier giftig. Die in ihnen enthaltenen Alkaloide Spartein, Lupanin, Hydroxylupanin (= Octalupin) sowie das Flavonglykosid Scoparin können sowohl zum Kreislaufkollaps mit Herzrasen (Tachykardie), Erbrechen, Durchfall, Schwindel und Kopfschmerzen führen.