Heiden bei Arft / Langscheid

Teilbereich 4: Heiden bei Arft / Langscheid

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Dr. Heinrich-Menke-Park

(Foto: Ulrich Siewers)

Der „Dr.-Heinrich-Menke-Park“, benannt nach einem Biologielehrer aus Koblenz (1880 bis 1956), der sich auch in seiner Funktion als Landesbeauftragter für den Naturschutz für den Erhalt der Wacholderheiden eingesetzt hatte, liegt nordwestlich des Eifelortes Arft am Westhang des Rassberges. Er gehört zu den bekanntesten Naturschutzgebieten des Rheinlands. Rund 23 Hektar werden von montaner Wacholderheidelandschaft geprägt. Man erreicht ihn über die B412 von der A61 kommend in Richtung Nürburgring und weiter über die Landstraße L10 Richtung Langenfeld/Mayen, die gleichzeitig die östliche Grenze des Naturschutzgebietes ist.

Seit den massiven Freistellungsarbeiten im Frühjahr 2006 erschließt sich dem wandernden Naturfreund eine annähernd typische Heidelandschaft mit ausgedehnten Wacholderbeständen. Mehrere, mit Gras bedeckte Naturwege erschließen das Gelände. Einzelne, ausgesuchte Kiefern und Buchen kontrastieren mit verschiedensten Wuchsformen des Wacholders. Dazwischen wachsen teilweise flächendeckend Blaubeersträucher. Da sie den Nachwuchs junger Wacholderpflanzen und der typischen Calluna-Heide verhindern, wird man nicht umhin kommen, sie zu entfernen.

Besonderheiten der Fauna und Flora: Vereinzelt Calluna-Heide, standorttypische Insekten, Wacholderdrossel, Heidelerche, Habicht, Mäusebussard sowie Rehwild, Fuchs und Hase. Zahlreiche Insekten, darunter Warzenbeißer, Bunter Grashüpfer und Geiskleebläuling, also Vertreter der Leitarten des LIFE-Projektes, wurden beobachtet.

Sehr schöne Aussicht auf die nah gelegene Hohe Acht (747 m), dem höchsten Berg der Eifel, die Nürburg im Nordwesten und nach Südwesten auf die Waldgebiete beiderseits der Nitz, bei guter Sicht bis in den Hunsrück.

Die Wacholderheide am Rassberg

(Foto: Ulrich Siewers)

liegt in über 660 Metern Höhe westlich des „Dr.-Heinrich-Menke-Parks“ und wird von einem weithin sichtbaren Funkturm der U.S.-Streitkräfte überragt. Am Südrand des als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Areals liegt gleich neben der Landstraße ein großer Pkw-Parkplatz. Von hier erreicht der Naturliebhaber auf Feld- und Waldwegen problemlos alle Wacholdergebiete im Teilbereich 4. Auch der beliebte „Wacholderwanderweg“ führt an diesem Platz vorbei.

Das Heidegebiet liegt überwiegend im Gipfelbereich des Raßberges auf felsigem Untergrund. Die Wacholderbestände zwischen den Fragmenten ehemals weiter Borstgrasrasen sind teilweise durch Pilzbefall geschädigt. Ein Nachwuchs („Verjüngung“) fehlt in diesem Heidegebiet bislangoffensichtlich. Vereinzelte Kiefern, kleinere Fichtengruppen sowie Buchen stehen im Randbereich. Im Spätsommer 2006 erfolgten durch die Forstverwaltung umfangreiche Freistellungen insbesondere im nördlichen Teil und im Gipfelbereich. Diese zur Erreichung der Ziele des Life-Projektes unbedingt notwendigen Maßnahmen schufen die Voraussetzungen, um das endgültigen Verschwinden einer für die Osteifel typischen Heidelandschaft zu verhindern.

„Probe-Paggflächen“ weisen darauf hin, dass im Boden noch eine Menge alter Heidesamen stecken. Mit Hilfe des Beweidungskonzeptes und den natürlichen Ressourcen wird sich deshalb die Heidevegetation am Raßberg schon bald wieder einstellen  und die gewünschte Entwicklung der Leitarten in diesem Teil des Life-Projektes aufnehmen.

Besonderheiten der Fauna und Flora: Vereinzelt Calluna-Heide, Interessante Baumformen bei Fichten und Kiefern entstanden durch Schneebruch.


Am Südrand oberhalb des Skigeländes sehr schöne Aussicht auf Arft und Langenfeld, das Tal des Arfter Baches sowie auf die Vulkanhöhen bei Mayen.

Das Wacholdergebiet „Heidbüchel“

(Foto: Ulrich Siewers)

gehört gewiss zu den schönsten Landschaften des Projektgebietes. Es liegt auf einer Anhöhe (601 m) knapp einen Kilometer nordöstlich des Parkplatzes am Rassberg und ist nur zu Fuß erreichbar (Wacholderwanderweg, markiert). Der Weg führt durch einen der sogenannten „Korridore“ zwischen Buchenwald und Douglasien-Monokulturen. Diese Korridore sollen die einzelnen Wacholderheiden „quasi biologisch“ miteinander verbinden. Die Freistellungsarbeiten in diesem Bereich sind noch nicht erfolgt.

Neben zahlreichen, teilweise sehr alten Wacholderbäumen wachsen am Heidbüchel zur Freude der Naturschützer einige wenige Jungpflanzen. Dass die Idylle dennoch trügt, zeigen die leuchtend gelben, gallertartigen Gebilde an den Zweigen zahlreicher Wacholderbäume. Es handelt sich dabei um den „Wacholder-Rostpilz“, einen baumschädigenden Schmarotzer, der nur durch radikales Entfernen und Vernichten des befallenen Baumes bekämpft werden kann.

Besonderheiten der Fauna und Flora: Sporadisch größere Fingerhut-Kolonien (Digitalis), darunter weiße Blütenpflanzen. An einigen Stellen blüht im Sommer Arnika. Warzenbeißer, Bunter Grashüpfer und Geiskleebläuling gehören zu den zahlreich vorkommenden Insekten. Der Heidbüche ist Rotwildstandort. Im Sommer 2006 wurden wiederholt Rotmilane und Feldhasen beobachtet. Wanderer sollten zum Schutz des Wildes unbedingt auf den ausgeschilderten Wegen bleiben.

Sehr schöne Aussicht auf das Obere Nettetal, den Schöneberg, die Hohe Acht und die Vulkanhöhen der Vordereifel, bei guter Sicht bis zu den Höhenzügen des Westerwaldes und des Hunsrücks.

Die Wacholderheide am Wolfsberg

(Foto: Ulrich Siewers)

hat lange Zeit ein „Schattendasein“ im wahrsten Sinne des Wortes geführt. Von ausgedehnten Douglasien-Monokulturen und Buchenmischwald umgeben lag es lange Jahre inselartig auf einem Höhenvorsprung (600 m). Man erreicht es auf dem markierten Wacholderwanderweg, nach knapp zwei Kilometer Fußweg vom Parkplatz am Rassberg in südwestlicher Richtung. Der Weg dorthin führt einen der sogenannten „Korridore“ durch teilweise freigestellte Flächen und. Die Freistellungsarbeiten in diesem Bereich waren sehr massiv und es wird einige Zeit dauern, bis alle Spuren des „landschaftschirurgischen Eingriffs“ verschwunden sind.

Entschädigt wird der Naturliebhaber durch einen neu geschaffenen Blick hinunter nach Acht und auf die Wälder der Vordereifel.

Die Wacholderheide auf dem Büschberg

(Foto: Ulrich Siewers)

hat unter der Aufforstung durch „Christbaum-Monokulturen“ der Vergangenheit und dem biologischen Verdrängungswettbewerb der konkurrierenden Arten sehr gelitten. Sie liegt in 587 Metern Höhe gut 1 Km nördlich von Arft, unweit des bekannten Pilgerkreuzes der frommen Wallfahrer vom Rhein, die alljährlich im Herbst nach St. Jost ins Nitztal wandern und an dieser Stelle den Höhenrücken überqueren.

Große Anstrengungen werden unternommen, um die Heide auf dem Büschberg zu sanieren. Die dazu notwendigen Freistellungsmaßnahmen in dem teilweise sehr stark verbuschten und vor allem von zahlreichen Kiefern beschatteten Flächen sind nun weitgehend abgeschlossen.

Entschädigt wird der Naturliebhaber durch die weitreichenden und wunderbaren Aussichten, von Langscheid, entlang dem beliebten Wacholderwanderweg, nach Langenfeld und Arft, zu den Projektflächen in Virneburg und Acht, nach Weibern und insgesamt auf die einmalige Landschaft der Vulkanischen Vordereifel.

Die auf dem Büschberg vorhandenen Fragmente von Borstgrasrasen werden durch zahlreiche Blütenpflanzen ergänzt, die wiederum ein Eldorado für Schmetterlinge wie Geiskleebläuling, Trauermantel und Scheckenfalter und andere Insekten darstellen. Dazu zählt auch der Warzenbeißer, eine Heuschreckenart, die Magerwiesen bevorzugt. Früher wurde auf den Büschberg sogar die Arnika beobachtet.

Ansonsten sagen sich hier Reh, Fuchs und Hase gerne „Gute Nacht“, denn alle finden hier oben ideale Lebensbedingungen, wenn sie nicht gerade gejagt oder durch streunende Hunde verschreckt werden.

Panoramablick vom Büschberg

Die Wacholderheiden auf dem Wabelsberg

(Foto: Ulrich Siewers)

gehören zu den bevorzugten Ausflugszielen der Vordereifel. Ein Grund dafür ist sicher das beliebte Ausflugslokal „Wacholderhütte“ am Rand des Fremdenverkehrsortes Langscheid. Hier beginnt und endet der bekannte Wacholderwanderweg und die bequemen Wege rund um den Wabelsberg laden auch weniger sportliche Ausflügler zu Spaziergängen ein.

Als vor einigen Jahren ein verheerender Waldbrand weite Teile des völlig verbuschten und mit Kiefern bestockten Wacholdergebietes vernichtete, nahm man die sich bietende Chance für ein Experiment war. Die verbrannte Humusschicht wurde zum Teil bis auf den darunter liegenden blanken Fels entfernt (abgeplaggt). Dieser „Urzustand“ entsprach in etwa dem, der nach Jahren der Schiffelwirtschaft in früheren Zeiten den Grundstock für die spätere Heidelandschaft legte. Jetzt wird jede Entwicklung in diesem Bereich genau beobachtet und dokumentiert, um wertvolle Erkenntnisse für das Projekt zu gewinnen.

Als ersten Erfolg verbuchen die Projektverantwortlichen seit Sommer 2006 die Wiederansiedlung der Calluna-Heide  im südlichen Bereich des Gebietes in unmittelbarer Nähe der „Wacholderhütte“ und des „Wacholderwanderweges“.