Mulchen & Plaggen

Mulchen und Plaggen

Solange die baumlosen Heideflächen der Osteifel ganzjährig als Schafweide genutzt und die Callunaheide regelmäßig als Einstreu für den Stall geerntet wurde, hielt sich die Rohhumusbildung in Grenzen. Durch die Bestockung der Ödflächen mit Fichten, Kiefern und Laubgehölzen und das Ausbleiben der Beweidung veränderte sich die Bodenbeschaffung zusehends. Die alten Callunabestände verholzten und starben teilweise ab. Hinzu kamen der Laubwurf im Herbst und die Nadelstreu der Waldbäume (Kiefern und Fichten). Es bildeten sich dicke Rohhumusauflagen, die von den Bodenlebewesen, die Humusstoffe abbauen, nur schwer zersetzt werden konnten. Dies hatte zur Folge, dass weite Teile der Heiden „vergrasten“ oder „verbuschten“ oder, wie z.B. im Dr. Menke-Park, von Blaubeerbüschen besiedelt wurden. Die ursprüngliche Heideflora und -fauna war somit zum Aussterben verurteilt.

Um diesem Prozess entgegenzuwirken, muss die Landschaftspflege aktiv eingreifen. Dazu zählt vor allem das „Mulchen“, also das Abmähen mit gleichzeitigem Zerkleinern des „Mulchgutes“ durch spezielle Maschinen. Der Vorteil gegenüber dem Mähen ist, dass auch gröbere und verholzte Pflanzen damit abgeschlegelt und zerkleinert werden können. Wichtig ist, dass das Mulchgut dabei aufgesammelt und anschließend aus der Fläche entfernt wird, um die für die Heiden schädliche Rohhumusbildung zu verhindern. Wirkungsvoll ist diese Methode auf Dauer auch nur dann, wenn sie mindestens alle zwei Jahre erfolgt und die Rohhumusschicht eine Stärke von weniger als 3 cm aufweist.

Wenn das Mulchen nicht mehr möglich ist, um den gewünschten Erfolg zu erzielen, hilft nur noch das sehr kostspielige „Plaggen“ oder „Schoppern“. Dabei wird heute mit speziellen Maschinen die Humusschicht „abgehobelt“ und aus der Fläche entfernt. Anschließend werden ausgesuchte Stellen mit Samen von Borstgras, Calluna-Heide und anderen Magerrasenarten „geimpft“. Diese sehr langwierige Methode wurde teilweise auf dem Wabelsberg und auf dem Schafberg mit ersten Erfolgen angewendet.

Nach dem Mulchen im Bereich Dr. Menke-Park: Deutlich erkennbar die starke Rohhumusschicht, auf der sich großflächig Blaubeersträucher angesiedelt haben

Nach dem Plaggen und Impfen der Flächen blühen im Sommer 2006 erste Calluna-Pflänzchen auf dem Nück (Wabelsberg) bei Langscheid